Darum sollten Sie einen Rasierpinsel verwenden
Geschrieben von Simon Klaren, Barbier
Es gibt viele Möglichkeiten, Rasierschaum aufzutragen, aber die Verwendung eines hochwertigen Rasierpinsels ist unschlagbar. Das Gefühl jedes Pinselstrichs spricht für sich – lassen Sie uns erklären, warum.
In einer Zeit, in der die traditionelle Rasur mit Sicherheitsrasierern und Rasiermessern wieder stark im Trend liegt, hat auch die Bedeutung eines guten Rasierschaums zugenommen. Immer mehr Männer lassen den fertigen Rasierschaum aus der Sprühdose hinter sich – selbst diejenigen, die moderne Gillette-Rasierer verwenden – und greifen stattdessen zu pflegenden Rasiercremes und Rasierseifen.
Rasiercremes, die mit warmem Wasser aufgeschäumt werden, haben den Vorteil, dass sie sich aufgrund ihrer Konsistenz auch mit den Händen aufschäumen lassen – im Gegensatz zu den festeren Rasierseifen, bei denen ein Rasierpinsel unerlässlich ist. Dennoch wird das Ergebnis auch hier mit einem Pinsel deutlich besser, und die Gründe dafür sind vielfältig.
1. Feuchtigkeit und Wärme
Eine Rasur sollte niemals auf kalter Haut durchgeführt werden. Zwar kann man die Haut zunächst mit warmem Wasser befeuchten, doch durch die Verwendung eines in heißem Wasser getränkten Pinsels, der ständig mit warmem Schaum gefüllt ist, erhalten Haut und Bartstoppeln während des gesamten Rasurvorgangs die notwendige Feuchtigkeit und Wärme. Diese öffnen die Poren und bereiten Haut und Haare optimal auf die Rasur vor.
2. Hebt und weicht die Haare auf
Ein Rasierpinsel macht die Barthaare weicher und hebt sie von der Haut ab, was die Rasur erleichtert. Auch wenn es möglich ist, Rasiercreme mit den Händen aufzuschäumen, besteht dabei das Risiko, dass die Haare flach an die Haut gedrückt werden, anstatt aufgerichtet zu werden. Dadurch erreicht die Rasierklinge die Haare nicht so effektiv. Ein Rasierpinsel richtet die Barthaare effizient auf, sodass sie leichter erreichbar und weniger widerspenstig sind.
3. Reibung
Entscheidend für einen guten Schaum ist seine cremige, reichhaltige Konsistenz – je dichter und voller, desto besser. Das Auftragen des Schaums mit weichen, kreisenden Bewegungen erzeugt eine Reibung, die auf andere Weise nicht erreicht werden kann, und sorgt so für einen kräftigeren Schaum. Je dichter der Schaum, desto besser gleitet das Rasierwerkzeug über die Haut und bietet einen wirksameren Schutz vor Irritationen, Stress und Rötungen.
4. Peeling-Effekt
Und nun kommen wir zu dem, was wahrscheinlich den größten Unterschied zwischen Rasur mit und ohne Pinsel ausmacht – dem Peeling. Während des Auftragens mit dem Rasierpinsel entfernen Sie sanft abgestorbene Hautzellen. Dadurch werden eingewachsene Haare, Entzündungen und Rasierpickel verhindert. Es ist, als würden Sie gleichzeitig ein sanftes Gesichtspeeling verwenden. Nicht schlecht, oder?
Wahl des Pinsels: Worauf Sie achten sollten
Die Wahl des Rasierpinsels ist in erster Linie eine Frage des Geschmacks und der Bedürfnisse. Wie weich soll er sein? Welche Haarart? Möchten Sie vielleicht sogar auf Tierhaar verzichten und lieber einen Synthetikpinsel wählen? Kurz gesagt, es gibt kein richtig oder falsch – aber einige Punkte, die Sie beachten sollten. Oft werden die weicheren Pinsel automatisch als „besser“ angesehen, doch das ist nur bedingt richtig. Wenn Sie Rasiercreme verwenden, ist ein weicher Silvertip aus Dachshaar in seiner Geschmeidigkeit unübertroffen, da er aus besonders feinen Haaren besteht und dadurch dichter gebunden ist.
Wenn Sie hingegen eine feste Rasierseife verwenden, kann ein „Pure Badger“ (mit etwas gröberen Dachshaaren aus den Beinen) oder sogar eine grobe Schweineborste wie die von Proraso deutlich effektiver sein, um einen guten Schaum zu erzeugen. Wenn Sie sich für letztere Variante entscheiden, denken Sie daran, den Pinsel vorher gründlich einzuweichen – idealerweise einige Minuten in Wasser ziehen lassen.
Viel Erfolg mit Ihrem Rasierpinsel! Denken Sie daran, ihn nach der Rasur kopfüber in einem Ständer trocknen zu lassen, damit weder die Haare noch der Kleber durch Feuchtigkeit beschädigt werden.